Isa Rosenberger

Ein Grundthema der Arbeiten von Isa Rosenberger ist die Frage nach der Konstruktion von Wirklichkeit, und in diesem Zusammenhang nach der Macht von Bildern.
Rosenberger befragt das Verhältnis von verinnerlichten, „mentalen“ sowie medial vermittelten Bildern mit dem Ziel, andere, alternative Geschichten und Lesarten von Geschichte (und Gegenwart) zu entwerfen. Exemplarisch untersucht sie hierfür oftmals die Wahrnehmung von ideologisch aufgeladenen Monumenten und Architekturen und wie sich diese verändert.
Isa Rosenberger zeigt in ihrer Ausstellung in der Galerie Zimmermann Kratochwill die Videoinstallation „Nový Most“, welche 2008 in der Secession zu sehen war, die Fotoserie „Die Warschauer Nike“, 2010 im Zuge der Triennale Linz ausgestellt, und ihre neueste Arbeit „Farblos werden, Verlieren, Verblassen“.

In „Nový Most“ wird beispielsweise die offizielle Historie eines Staates, hier der heutigen Slowakei, durch die persönlichen Geschichten dreier Frauen herausgefordert.
Der Videofilm verknüpft Archivmaterial aus der Entstehungszeit der neuen Brücke (Nový Most) in Bratislava, von deren Panorama-Café und Aussichts-Plattform man bis nach Österreich sehen kann, mit den persönlichen Betrachtungen von Frauen dreier Generationen – Großmutter, Mutter, Enkelin – zu einer filmischen Collage über das Spannungsverhältnis zwischen dem (post)sozialistischen Osten und dem kapitalistischen Westen. Das abstrahiert nachgebildete Modell des symbolträchtigen, futuristisch anmutenden Panorama-Cafés Bystrica der Brücke Nový Most wird als rauminstallatives Element der Videoarbeit zugeordnet.

Bis 1990 stand das Denkmal »Warschauer Nike« auf dem Theaterplatz, ursprünglich »zu Ehren der Helden von Warschau 1939–1945«, dann als Symbol für das kommunistische Regime. Nach ihrer Demontage wurde die Nike aufgrund von BürgerInnenprotesten wieder aufgestellt, jedoch an einem abgelegenen Ort nahe der Ost-West-Schnellstraße. Beim Rundgang um das Denkmal aufgenommene fotografische Ansichten sind mit Kommentaren von PassantInnen untertitelt.  In den doppelten Perspektivwechseln spiegeln sich die persönlichen und gesellschaftlichen Bedeutungsverschiebungen wider.

Ausgangspunkt von „Farblos werden, Verlieren, Verblassen“ (2012), eine Serie von Fotomontagen, ist der 1925–27 von Ella Briggs geplante Wohnhausblock und Ledigenheim „Pestalozzihof“ in Wien.
Ella Briggs war als erste Architektin in Österreich tätig und neben Margarete Schütte-Lihotzky ist sie außerdem die einzige Frau, die am kommunalen Wohnbauprogramm des „Roten Wien“ teilnehmen konnte. Im Herbst 1936 floh sie als Jüdin vor dem Nationalsozialismus nach London. Heute ist Ella Briggs als Architektin weitgehend in Vergessenheit geraten. In Wien erinnert nur noch der Pestalozzihof an diese vergessene Pionierin der österreichischen Architekturgeschichte.
2008 wurde Isa Rosenberger für ihre Arbeit mit dem Otto Maurer Preis ausgezeichnet. Werke der Künstlerin wurden in Graz bereits mehrfach im < rotor > und letztes Jahr im Rahmen einer Einzelausstellung im Grazer Kunstverein gezeigt.

Isa Rosenberger wurde 1969 in Salzburg geboren und lebt und arbeitet derzeit in Wien.

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