Fur Fur Away

Markus Dresslers Arbeiten sind von einem transmedialen Selbstverständnis geprägt, welches er bisher hauptsächlich in seinen Videoarbeiten zur Synthese gebracht hat.

Für die Ausstellung „Fur Fur Away` hat er sein vielschichtiges Vokabular zu einer neuen Art von ´Grafik Novel´, mit dem Titel `Meouman´ kondensiert. In dieser führt er uns an einen geheimnisvollen Ort – dem ´Fallingwater´ von Frank Lloyd Wright.

In „Fur Fur Away“ werden wir zunächst mit den verschiedenen medialen Ansätzen von Markus Dresslers Kunstproduktion konfrontiert.

Die Malereien zeigen motivisch Einzelmomente und singuläre Ereignisse. Die Bilder sind „Ein Nebeneinander im Raum und in der Zeit“. Das Wann und Wo materialisiert sich als spontane Erinnerung, die im „Jetzt“ gerinnt. Die Erinnerungen haben die Substanz eines Traumzustandes. Was wir beschreiben können, die begehbare Welt – ist verwoben mit der nicht beschreibbaren Darstellung einer gefühlten Welt. Wie in einem Vixierbild verschwindet das Eine wenn ich mich auf das Andere konzentriere und Umgekehrt.

Die Videoproduktionen von Markus Dressler sind das Labor des Künstlers. Dort werden Ideen umgesetzt und mit Hilfe verschiedenster Techniken zu Handlungssträngen verwoben. Die Produktion der Videos wird ausschließlich von Markus Dressler in Eigenproduktion gemacht;

Da diese Videos sich einerseits in einer autobiografischen Welt bewegen und unerwartet in fiktive und bisweilen schwer und unerreichbaren Orte wie der Milchstraße oder dem „Fallingwater“ von Frank Lloyd Wright führen, werden eine Vielzahl von kombinierten Techniken angewendet.

Markus Dressler führt Kamera und Regie, er schreibt und zeichnet das Script und Storyboard – er zerschneidet und collagiert dieses mitunter und verwandelt die Konzeption in eine Skulptur, filmt und entmaterialisiert diese wiederum in den Handlungsablauf des Videos ……

Markus Dressler ist Bildhauer, er ist Akteur, er komponiert die Musik, er zeichnet, malt, … Ansatzlos mit präziser Schnitttechnik setzt er traditionelle künstlerische Methodik und zeitgemäße Medientechnologie zu einem rigorosen Loop in Bewegung.

Die Versuche das Unerreichbare und Fiktive mit einer kalkulierten Methodik darzustellen und  das  „unerwartete Geschehen durch „präzise Improvisation“ einzubinden, schafft ein Kontinuum von wahnwitzigen, absurden Abfolgen und Sequenzen.

Die Inhalte der Videos  sind nicht völlig losgelöst von denen der gemalten Bilder. Sie sind aber im Gegensatz zu den statisch verharrenden Bildern als „Hintereinander in der Zeit“ definiert.

Diese einfache Unterscheidung und Definition von Malerei und Video ist in Markus Dresslers Arbeit und im Besonderen in dieser Ausstellung wichtig, da diese zum Verständnis von „Meouman“ weiterführt.

In der Mitte des Raumes liegt ein aufgeschlagenes großes Buch. Es umfasst 440 gezeichnete Blätter und lässt sich zunächst am einfachsten als „Graphic Novel“ definieren. Aber was ist eine „Grafische Novelle“. Ist das nun Literatur oder Zeichnung – oder keines von Beiden?

Der Begriff „Graphic Novel“ wurde von Will Eisner 1978 geprägt.

Mit der Publikation des Buches „A contract with God“ schuf Will Eisner ein Medium, das in seiner Intention eine Abgrenzung zu populären Comic Produktionen suchte.

Der Einfluss der populären Medien auf die bildende Kunst wurde im Laufe des 20. Jhd. zunehmend selbstverständlicher. Von Beginn an beeinflussten sich Film und Comic Produktion u.a. in der Schnitttechnik und Kameraführung und verschmolzen zu einem intermediären Medium – dem Storyboard. Der Einfluss auf die Kunstproduktion ist nicht immer direkt sichtbar, aber wie alle modernen Medien untrennbar mit dieser verbunden.

Der Titel von Markus Dresslers Buch ist “Meouman“. In Meouman führt er uns an einen geheimnisvollen Ort – dem ´Fallingwater´ von Frank Lloyd Wright. Dieses wird von Nichtmenschlichen Wesen bevölkert. Von Katzen.

Katzen sind in Markus Dresslers Arbeiten allgegenwärtige Partner. Er folgt ihnen, er beobachtet sie und geht ihre Wege. Er akzeptiert ihre Anwesenheit ohne darauf Einfluss zu nehmen. Er ist nicht der alleskontrollierende Mensch  und so geschehen Dinge, die nicht geschehen würden und so sehen wir die Architektur Frank Lloyd Wrights wie wir sie nicht sehen würden…..

Will Eisner hat auch für die Bereiche Comix und Graphic Novel den Begriff der „Sequential Art“ geprägt. Sequentielle Kunst. Markus Dressler zeigt uns was das ist, ohne die Bereiche der Kunst zu verlassen. Über 400 Seiten gelingt es ihm von einander unabhängige Bilder und Sequenzen zu schaffen. Die Besonderheit von Meouman liegt in der Perfektion der Verschneidung von Bild, traditioneller Zeichnung, Stroyboard und Film. Das Buch ist der Film. Gefilmt mit Zeichenstift und Aquarellpinsel. Zeitlupe , Zeitraffer wechselnde Blickwinkel und Bewegung der Kamera, Close Up, Zoom  und Weitwinkel gehören zum selbstverständlichen Repertoire in Markus Dresslers Zeichnungen.

Das Buch ist ein „Hintereinander in der Zeit“. An den Wänden breiten sich einzelne Zeichnungen und  Sequenzen des Buches  zu einem „Nebeneinander im Raum“ aus.

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